Cäcilia Erinnerungen vor 5 Jahren in Wien
Männergesangverein 1856 Cäcilia Schwürbitz beim 33. Internationalen Adventssingen in Wien
Viel Beifall und Anerkennung für Schwürbitzer Chor
Schwürbitz
Nach mehreren Wochen intensiver Vorbereitung war es endlich soweit. 26 Sänger der „Cäcilia“ Schwürbitz reisten vom 26. bis 30. November zusammen mit nicht weniger als 48 Freunden und Fans der „Cäcilia“ (der besondere Gruß galt Hildegard Weberpals, Vorsitzende der Sängergruppe Maintal, mit Ehemann Peter) nach Wien, in die Welthauptstadt der Musik zum Internationalen Adventsingen.
Zuerst besuchte man aber das oberhalb der Donau liegende und imposante Stift Melk, dass zum Weltkulturerbe der UNESCO gehört und eines der schönsten einheitlichen Barockensembles Europas ist. In der hochbarocken Stiftskirche mit ihrer unbeschreiblichen Akustik und Ausstattung, sang man nun zwei geistliche Lieder für den kürzlich verstorbenen Sänger der „Cäcilia“ Schwürbitz Ludwig Höppel. Weiter ging es dann in die 1,7 Millionen Metropole Wien, wo im Hotel Kaiserwasser, welches im so genannten UNO-Viertel liegt, Quartier bezogen wurde. Dieses Viertel besticht durch eine Vielzahl moderner imposanter Gebäuden mit ausgefallener und eindrucksvoller Architektur. Mit einem gemeinsamen Abendessen fand dieser erste Reisetag einen harmonischen Ausklang.
Am nächsten Tag bestaunte man in einer dreistündigen Stadtbesichtigung die historischen Sehenswürdigkeiten Wiens wie die Ringstraße, die Staatsoper, das Parlament, die Hofburg und vieles mehr. Ein unvergesslicher Moment war aber sicherlich ein Liedvortrag im Stephansdom, wo man mit dem Lied „Ora pro Novis“ schnell die Aufmerksamkeit der vielen Dombesucher auf sich zog und mit reichlich Applaus belohnt wurde. Beim Gang durch die schönsten Straßen und über die geschichtsträchtigsten Plätzen dieser wunderschönen Stadt, konnte man spüren und sehen, dass der Charme der „guten, alten Kaiserzeit“ noch vorhanden, zugleich aber die Metropole Wien jung dynamisch lebensfroh und lebendig ist. Nach der Stadtführung ging es in den Ratskeller des Wiener Rathauses, wo nach dem Mittagessen die anwesenden Chöre aus USA, Kanada, Japan, Tschechien, Italien und Deutschland offiziell durch den Kulturbeauftragten der Stadt Wien begrüßt wurden. Hier trug sich jeder Chorleiter in das Gästebuch, welches die Stadt Wien extra für das Internationales Adventsingen angelegt hat, unter dem Foto seines Chores ein. Bei der Begrüßung der „Cäcilia“ Schwürbitz, erwähnte der Kulturbeauftragte der Stadt Wien besonders, dass für ihn unsere Heimat, die er kennt, etwas ganz besonderes ist. Bei einigen spontanen Liedvorträgen einzelner Chöre konnte man dann bereits erahnen, gegen welche musikalischen Giganten sich die kleine „Cäcilia“ am nächsten Tag behaupten muss. Am Nachmittag erfreute man dann die Bewohner eines Wiener Pensionistenwohnheimes mit einem Potpourri sowohl Weihnachtlicher als auch Weltlicher Lieder. Die Bewohner des Pensionistenwohnheimes zeigten sich über den Auftritt der „Cäcilia“ sichtlich erfreut und die Heimleitung bedankte sich mit Kaffee und Kuchen bei den Deutschen Gästen. Am Abend ging es dann in den Brandauer Hofbräu, wo dann die große Sängerfamilie nicht nur das süffige Bier genoss,sondern auch die für dieses Lokal legendären „Rippchenberge“ erklomm, die auch größtenteils bezwungen wurden. Es war auf jeden Fall ein Abend der an Sangesfreude, Stimmung und Fröhlichkeit nichts zu wünschen übrig ließ.Der Samstagvormittag stand jedem zur freien Verfügung und es konnte jeder auf eigene Faust Wien erkunden. Man besuchte einen der vielen sehenswerten Weihnachtsmärkte Wiens, besichtigte Schloss Schönbrunn, bummelte durch die weihnachtlich geschmückten Straßen, erkundete den „Naschmarkt“ oder eines der großen Einkaufzentren Wiens. Am späten Nachmittag ging es dann in das Wiener Rathaus, wo im festlich geschmückten Rathaussaal dann sieben Chöre jeweils eine halbe Stunde lang ihr musikalisches Können unter Beweis stellen konnten. Angemeldet hatten sich zu diesem 33. Internationalen Adventssingen nicht weniger als 92 Chöre aus 14 Nationen Europas, Amerika und Asien.Aus Deutschland hatten sich sechs Chöre, die nur mit Leistungsnachweisen zugelassen werden, gemeldet. Der einzige Chor aus Bayern war, wie bereits vor sechs Jahren, die „Cäcilia“ Schwürbitz. Auch wenn im Vorfeld dieses Abends sehr starke Chöre bereits ihr Können unter Beweis gestellt haben, verstand es Chorleiter Heribert Ritzel hervorragend seine Sänger mental auf Ihren Aufritt vorzubereiten. Aber, beim Aufstellenkurz vor dem Auftritt in einem Nebenraum des Rathaussaales, gab es mit Sicherheit keinen Sänger der kein Herzklopfen, feuchte Hände oder weiche Knie hatte. Vor der „Cäcilia“ hatte ein Frauenchor aus Brünn/Tschechien ihren Auftritt, die sich mit ihren slawischen Weihnachtsliedern, trotz guter Stimmen, nicht ganz in die Herzen der Zuhörer singen konnten. Anders war es dann bei den Sängern der „Cäcilia“ Schwürbitz. Als man den riesigen, festlich geschmückten Rathaussaal betrat, vorbei an die über 1500 internationalen,teils fachkundigen Zuhörer marschierte und sich auf der Bühne aufstellte, sprang sofort mit dem ersten Weihnachtslied der Funke auf die aufmerksamen und erstaunten Zuhörer über. Der lang anhaltende Applaus nach jedem Liedvortrag sprach für sich. Die Sänger der „Cäcilia“ zeigten an diesem Abend Höchstleistung und bewiesen, dass man nicht unbedingt ein riesiger Chor sein muss, um die Zuhörer in seinen Bann zu ziehen. Dirigent Ritzel, der das Publikum in den Liedpausen immer einfühlsam auf das nächste Lied einstimmte, führte seine Sänger an diesem Abend sicher und mit präziser Hand. Ob „A Cappella“ oder mit Klavierbegleitung, die Gesangsqualität und auch die Sängerdisziplin waren vorbildlich. Hervorzuheben ist besonders der Liedbeitrag „Cantique de Noel“ ,ein französisches Weihnachtslied, bei dem die Tenöre Heinrich Gesslein, GuiseppeNeapolitano (Pino) und Klaus Güthlein die Textstrophen in Deutsch, Englisch und Italienisch gesungen haben, um dann zusammen mit dem Chor stimmgewaltig den Refrain zu singen, der mit Sicherheit bei vielen Zuhörern für Gänsehaut sorgte. Gerne folgten die vielen Zuhörer zum Schluss der Aufforderung von Dirigent Ritzel gemeinsam mit dem Chor das Lied „O du fröhliche“ zu singen. Doch nicht genug! Als einziger Chor an diesem Abend wurden die Sänger der „Cäcilia“ vom Kulturreferenten um eine Zugabe gebeten. Eine Bitte, der die Sänger sehr zur Freude der Zuhörer nachgekommen sind. Ein Erfolg muss gebührlich gefeiert werden. Und das taten die Sänger mit der restlichen Reisegruppe dann ausgiebig in einem Heurigenlokal in Gumpoldskirchen. Als die Sänger Weinselig an diesem Abend das Lied „Va, pensiero“ (Gefangenenchor) sangen, wurde eine Chorgruppe aus Sardinien, die im gleichen Lokal eingekehrt ist, auf die „Cäcilianer“ aufmerksam. Schnell zeigte sich das Singen und Musik Menschen und Länder verbindet. Beide Chöre fanden sofort zueinander und wechselten sich mit schmissigen Liedeinlagen ab. Auch die jeweiligen Solisten gaben ihr Können zum besten. Am späten Abend verabschiedeten sich in freundschaftlicher und familiärer Atmosphäre die beiden Chöre voneinander. Als kleines Abschiedsgeschenk überreichten die Sarden noch eine CD mit ihren Liedern.
Am Sonntagmorgen fand der dritte Auftritt der „Cäcilia“ statt. In der Monumentalen Kirche zum Heiligen Franz von Assisi, auch Kaiserjubiläumskirche genannt, im Wiener Stadtteil Leopoldstadt, gestalteten die Sänger mit geistlichen Liedern musikalisch die Heilige Messe. Alle Gemeindemitglieder bedankten sich am Ende der Messe mit einem langen Applaus bei den Sängern, die von der Akustik dieser Kirche sehr beeindruckt waren. Nach dem Gottesdienst ging es weiter zum Stift Kloster Neuburg, das seit über 900 Jahren zu den bedeutendsten sakralen und kulturellen Zentren Österreichs zählt und einzigartige Kunstschätze birgt.
Am Abend hatte dann die Stadt Wien alle Chöre, die an diesem Wochenende an diesem Advendssingen mit teilgenommen haben, zur Abschlussfeier mit Sektempfang eingeladen. Alle Chöre wurden in ihrer Landessprache begrüßt und die Chorleiter erhielten dann von den Vertretern der Stadt Wien die Teilnahmeurkunde ausgehändigt. Zum Abschluss sangen dann alle anwesenden Chöre Beethovens „Freude schöner Götterfunke“. Nach dem offiziellen Teil verabschiedete sich nun jeder Chor mit einem weltlichen Lied, wobei sich zeigte, dass jeder Chor nochmal zu Höchstform auflief und sein bestes gab. Unvergesslich waren hier die Big Rock Singers aus Kanada oder die Hwa-yin Youth OUTH Choral Singers aus New Jersey, USA die ihre lockere frohe Amerikanische Lebensart mit ihren Liedern voll zum Ausdruck brachten. Unbeschreiblich die Gesangseinlagen der beiden Italienischen Chöre aus der Lombardei und Sardinien die den Wiener Rathaussaal für einige Minuten in die Arena von Verona verlegten. Unvorstellbar die Chorgewalt der beiden Chöre MGV Fidelia 1898 Oberhausen und dem Frauenchor High Fidelia Oberhausen, die ihr Können und ihre Gesangvielfalt hier voll zum Ausdruck brachten und durch die große Anzahl der Sänger und Sängerinnen, die fast nicht auf die Bühne passten,großen Eindruck hinterließen. Nach den teils gigantischen, stimmgewaltigen und unerreichbaren Chorleistungen der bis jetzt aufgetretenen Chöre, waren nun zum Schluss die 26 Sänger der „Cäcilia“ Schwürbitz an der Reihe. Auch wenn einige Sänger Bedenken hatten, führte Dirigent Heribert Ritzel die Sänger auf die Bühne und stimmte das Lied von Semino Rossi „Rot sind die Rosen“ an. Und man höre und staune! Nach wenigen Augenblicken lagen sich alle anwesenden Sängerinnen und Sänger aus USA, Italien, Spanien, Kanada, Japan und Deutschland in den Armen und schunkelten gemeinsam mit den Sängern der „Cäcilia“ Schwürbitz zu dem Lied. Es gab keine Chöre mehr, es gab nur noch eine große Sängerfamilie die keine Grenzen kannte. Mit den Worten, dass Gesang nicht nur Freude bereitet, sondern auch Menschen und Völker zusammen führt und somit für den Frieden auf der Welt ein wichtiger Beitrag ist, verabschiedete sich Chorleiter Ritzel von den Chören, die gerne seine Aufforderung folgten, den Abend mit dem weihnachtlichen Lied „O du Fröhliche“ zu beenden.
Am Montag früh starteten die Sänger wieder zur Rückfahrt in die fränkische Heimat. Die Einkehr in einer Stublanger Gastwirtschaft bildete den Abschluss einer eindrucksvollen und unvergesslichen Chorreise, die vielen sicherlich noch lange in Erinnerung bleiben wird.
Text: Reinhard Höppel
Fotos: Herbert Fleischmann/Horst Habermann
Unsere Fotos zeigen:
- Den Männergesangverein Cäcilia 1856 Schwürbitz beim Auftritt des 33. Int. Adventssingens in Wien
- Überreichung der Urkunde an Chorleiter Heribert Ritzel
- Nach der Überreichung die glückliche Vorstandschaft
- Die gesamte Reisegruppe MGV Cäcilia 1856 Schwürbitz vor dem Sissi-Denkmal mit Hintergrund Rathaus Wien
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