Gebetskette Mai „Ich stehe vor der Tür und klopfe an“
Liebe Mitchristen!
Unser Leben ist wie ein Haus mit vielen Türen.
Türen begleiten uns von der Geburt bis zum Tod.
Als Kind waren sie Hindernisse, die unsere Neugier bremsten und die wir nicht bewältigen konnten.
Andere Menschen entschieden für uns, welche Tür geöffnet werden durfte und welche vor uns verschlossen blieb.
Mit zunehmendem Alter konnten wir selbst entscheiden, welche Türen wir öffnen und schließen wollten.
Türen verbergen Vertrautes, aber auch Unbekanntes.
Türen gewähren uns Schutz.
Türen bitten Versteckmöglichkeiten.
Türen sind unausgesprochene Einladung zum Eintreten.
Türen bleiben verschlossen, lassen uns außen vor, weisen uns zurück.
Türen werden von uns freudig durchschritten oder gemieden.
Türen schlissen sich hinter uns für viele glückliche Stunden.
Türen werden im Streit zugeworfen und wieder geöffnet.
Türen versiegeln schlechte Erfahrungen, die wir machen müssen.
Türen öffnen uns den falschen Weg.
Türen lassen sich ganz öffnen.
Einer ruft dich. Du wirst gebraucht. Helfen, wo es nötig ist, sich einsetzen, ihre Zeit, und Gaben und Kräfte, die Freundlichkeit Gottes weiterschenken denen, die am Rande stehen, die einsam oder bedrückt sind. In den Herzen solcher Menschen hat sich die Liebe Gottes ausgereift. Seine Güte leuchtet durch sie.
Ich wünsche Ihnen alles Gute. Mit Gottvertrauen und Zuversicht werden wir diese Zeit sicher überstehen.
Für seelsorgliche Gespräche und in Notfällen rufen Sie mich bitte an: Tel. 09574 239.
Ihr Pfarrer Diter Glaeser
GEBETSKETTE 2020 „Ich stehe vor der Tür und klopfe an“
Türen öffnen
IMPULS
Alltäglich verlassen wir unser Haus, unsere Wohnung durch eine Tür oder ein Tor.
Wie selbstverständlich nutzen wir beides täglich. „Tür und Tor“ diese beiden sind so etwas wie Visitenkarten eines Hauses.
Sie erzählen uns individuelle Geschichten, was sich hinter einer Tür verbirgt,
wer durch Tore hinaus- und hineingegangen ist.
Wir gehen täglich durch verschiedene Türen.
Wir kommen und gehen.
Wir öffnen und verschließen Türen.
Wir suchen Geborgenheit und Weite.
Wir möchten in uns gehen und aus uns heraus gehen können.
Wir wollen uns manchmal zurückziehen und allein sein.
Wir suchen Kontakt und Gemeinschaft. Eine Tür ist eine Nahtstelle.
Sie grenzt ab und ein. Sie erschließt einen Zugang.
Sie führt nach innen oder nach außen. Sie verbindet Räume miteinander. Sie hütet ein Geheimnis.
Eine Tür kann uns viele unterschiedliche Botschaften vermitteln.
Eine Tür kann eine Einladung sein. Eine Tür kann aber auch eine Hemmschwelle bedeuten, die auch mit Angst verbunden ist.
Eine offene Tür kann uns Befreiung bringen.
Eine Tür
Oft bin ich das für Andere.
Ich höre, was sie erwarten und brauchen.
Ich bin da für sie.
Manchmal rutscht mir meine Türe aus der Hand.
Ab und zu knalle ich anderen die Türe vor der Nase zu und verschließe mich.
Herr, ich bitte dich, lasse mich zuerst eine Tür zu mir selbst sein.
Immer wieder. Damit ich bei mir ankommen kann.
Dann kann ich offen sein für andere, Türe sein, Heimat für sie werden.
Gebet
Gott, du hältst uns immer eine Türe offen.
Wenn wir verängstigt sind oder uns zurückziehen, machst du uns Mut, für das Leben einzutreten.
Wenn uns die Worte ausgehen und sich die Gedanken im Kreise drehen, beschenkst du uns mit deinem Geist.
Wir bitten dich: Schenke uns offene Türen, befreie uns von engen Sichtweisen, von Verzagtheit und Resignation, und mache uns zu Boten deiner Liebe.
So bitten wir durch Jesus Christus, unseren Herrn.
Lesung, Offb3,20-22
Ich stehe vor der Tür und klopfe an.
Wer meine Stimme hört und die Tür öffnet, bei dem werde ich eintreten und wir werden Mahl halten, ich mit ihm und er mit mir.
Wer siegt, der darf mit mir auf meinem Thron sitzen, so wie auch ich gesiegt habe und mich mit meinem Vater auf seinen Thron gesetzt habe.
Wer Ohren hat, der höre, was der Geist der Gemeinden sagt.
IMPULS
Es klopft!
„Gebt Acht, ich stehe vor der Tür und klopfe an!“
„Wenn jemand meine Stimme hören wird und die Tür auftun, zu dem werde ich hineingehen und das Abendmahl mit ihm halten und er mit mir.“
So sprich Jesus Christus und drückt damit ganz plastisch aus, wie Glaube gelebt werden kann.
Stellen Sie sich es doch mal ganz einfach vor: Sie sitzen zu Hause am Küchentisch, das Radio läuft und Sie hören ein Klopfen an der Haustür. Sie stehen auf und zu ihrer Verwunderung steht Gottes Sohn vor Ihrer Tür. Was für eine Überraschung!
Anderseits, wenn man der Prophezeiung der Bibel glaubt, doch keine so große Überraschung.
Denn das Gott unter uns ist und sich vielleicht bald schon zu erkennen geben wird, ist lang vorher gesagt.
Dennoch wäre wohl jeder in dieser Situation etwas überrumpelt.
Dabei zeigt sich an Hand der kleinen Geschichte, dass man aktiv bereit sein muss, Christus in sein Leben zu lassen.
Wir müssen dazu bereit sein.
Tagtäglich zu erkennen, dass er vor unserer Tür steht und anklopft.
Wenn wir in Mitten des Chaos in unserem Tagesgeschehen bereit sind, aufzuhorchen, dann hören wir Jesus.
Er steht vor unserer Tür und ist bereit immer wieder in unser Leben zu treten.
Stellen Sie ruhig mal das Radio ab und lauschen Sie. Es klopft!
Wie lange klopft Jesus schon bei uns?
Er klopft nicht nur bei Ungläubigen; nein, Jesus klopft auch bei Gläubigen.
Wie lange klopft er schon bei uns? Und wir haben immer so wenig Zeit, weil das tägliche Rennen im Hamsterrad so anstrengend und ablenkend ist?
„Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an;
wenn jemand meine Stimme hört und die Tür auftut,
so werde ich bei ihm eintreten und das Mahl mit ihm halten und er mit mir.“ (Offenbarung Kapitel 3, Vers 20;
GEBET
Jesus du stehst vor der Tür unseres Herzens und klopfst an.
Es ist ein Wunder, denn du Gott kommst uns nah.
Unbegreiflich aber wahr, du kommst in unsere Not und bringst das Heil. Heil für unsere aufgeschreckten Seelen.
Du befreist uns von unseren Sorgen und Nöten,
denn du nimmst uns bei deiner durchbohrten Hand.
Danke Jesus, dass du für uns bist.
Jesus ich lasse dich ein. Ich lasse dich ein in mein Herz,
in meine Not in mein Elend, meine Blindheit, in meine Angst.
Stärke du mich heute mit dir – mit deiner Gegenwart.
EVANGELIUM
Aus dem Heiligen Evangelium nach Johannes – Joh 10,1-10.
In jener Zeit sprach Jesus: Amen, amen, das sage ich euch: Wer in den Schafstall nicht durch die Tür hineingeht, sondern anderswo einsteigt, der ist ein Dieb und ein Räuber.
Wer aber durch die Tür hineingeht, ist der Hirt der Schafe.
Ihm öffnet der Türhüter, und die Schafe hören auf seine Stimme; er ruft die Schafe, die ihm gehören, einzeln beim Namen und führt sie hinaus.
Wenn er alle seine Schafe hinausgetrieben hat, geht er ihnen voraus, und die Schafe folgen ihm; denn sie kennen seine Stimme.
Einem Fremden aber werden sie nicht folgen, sondern sie werden vor ihm fliehen, weil sie die Stimme des Fremden nicht kennen.
Dieses Gleichnis erzählte ihnen Jesus; aber sie verstanden nicht den Sinn dessen, was er ihnen gesagt hatte.
Weiter sagte Jesus zu ihnen: Amen, amen, ich sage euch: Ich bin die Tür zu den Schafen.
Alle, die vor mir kamen, sind Diebe und Räuber; aber die Schafe haben nicht auf sie gehört.
Ich bin die Tür; wer durch mich hineingeht, wird gerettet werden; er wird ein- und ausgehen und Weide finden.
Der Dieb kommt nur, um zu stehlen, zu schlachten und zu vernichten; ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es in Fülle haben.
IMPULS
Türöffner
Ist es nicht beeindruckend, durch wie viele Türen wir Menschen täglich ein- und ausgehen: da ist die Schlafzimmertür und die Badezimmertür, die Haustür und die Bürotür.
Als Christ gehe ich oft durch die Eingangstür in die Kirche.
So unterschiedlich Türen ausschauen, so unterschiedlich werde ich durch sie hindurchgehen: An manchen Türen laufe ich vielleicht achtlos vorbei, durch andere schreite ich ehrfürchtig hindurch und an anderen klopfe ich zuerst an, bevor ich sanft die Klinke herunterdrücke.
Türen kann ich zuhalten, abschließen oder ins Schloss fallen lassen.
Ich kann sie einem Mitmenschen aber auch offenhalten, ihn hinein- oder herauslassen.
So gesehen ahne ich, warum Jesus in der Bibel von sich sagt:
„Ich bin die Tür; wenn jemand durch mich hineingeht, wird er errettet werden.“
(Joh. 10,9)
Jesus möchte uns Menschen einen Zugang eröffnen, durch den wir zu einem erfüllten Leben finden können.
Ich glaube fest daran, dass diese Tür, dieser Zugang zu Gott jedem Menschen offensteht. Immer wieder habe ich es in meinem eigenen Leben erfahren können.
Oft waren es ganz konkrete Menschen, die mir eine Tür zu neuen Glaubensräumen eröffneten.
Trotzdem kann ich rückblickend sagen, dass ich für die göttlichen Klopfzeichen an meiner Lebenstür dankbar bin.
Dass ich meiner Sehnsucht Raum gegeben und mich vertrauensvoll für diesen Lebensweg geöffnet habe.
„Komme, wann du willst, mein Freund, zu mir.
Du weißt, du findest eine stets offene Tür,
findest stets ein offenes Herz bei mir,
denn ich stehe immer ganz fest zu dir.
Für meine Freunde wird meine Tür immer offen stehen.
Ihnen bleibt die Entscheidung, durch diese Tür zu gehen.
Ich biete gern allen Menschen meine offene Tür.
Ich hoffe, sie finden den Weg zu mir.“
Fürbitten
Guter Gott, dein Sohn ist für uns Mensch geworden und geht alle unsere Wege mit. Jesus ist unsere Tür zu Gott. Ihn dürfen wir bitten:
Für alle Menschen, die sich derzeit mühen, ihr Leben neu zu organisieren: Schenke ihnen Durchhaltevermögen und Kreativität. Jesus, du Tür zum Leben.
Für alle, die Angst vor der Zukunft bekommen haben:
Schenke ihnen Menschen, die ihnen zuhören und bei der Verarbeitung ihrer Angst helfen. Jesus, du Tür zum Leben.
Für alle, die jetzt in besonderer Weise für das Wohl der Allgemeinheit arbeiten: Schenke ihnen alle Kraft, die sie brauchen, und Zeiten, in denen sie ausruhen können.
Jesus, du Tür zum Leben.
Für die Länder, die besonders schwer von der Ausbreitung des Corona-Virus betroffen sind: Schenke ihnen Zusammenhalt und Hoffnung. Jesus, du Tür zum Leben.
Für alle Kranken und alle, die in Quarantäne leben:
Schenke ihnen die Gewissheit, dass du bei ihnen bist, und sie führst und trägst. Jesus, du Tür zum Leben.
Für alle Verstorben: Schenke ihnen das Licht des ewigen Lebens und die Freude, dich zu schauen, wie du bist.
Jesus, du Tür zum Leben.
Es klopft. Wer kann hören? Erbarme dich über uns, Gott, über uns Taube, und lass uns lauschen nach dir, wenn wir still werden und dir unsere persönlichen Bitten bringen
VATER UNSER:
GEBET
Gott zählt auf dich Gott allein kann schaffen, aber du kannst das Erschaffene zur Geltung bringen.
Gott allein kann Leben schenken, aber du kannst es weitergeben und achten.
Gott allein kann Gesundheit schenken, aber du kannst führen und heilen.
Gott allein kann Hoffnung einpflanzen, aber du kannst bei deinen Mitmenschen Vertrauen wecken.
Gott allein kann die Liebe schenken, aber du kannst anderen die Liebe weiterschenken. Gott allein kann den Frieden schenken, aber du kannst Einheit stiften.
Gott allein kann die Freude schenken, aber du kannst bei anderen ein Lächeln hervorzaubern.
Gott allein kann Kraft geben, aber du kannst einen Entmutigten aufrichten.
Gott allein ist der Weg, aber du kannst ihn den anderen zeigen.
Gott allein ist das Licht, aber du kannst es in den Augen der anderen zum Leuchten bringen.
Gott allein kann Wunder wirken, aber du kannst die fünf Brote und zwei Fische bringen.
Gott allein kann das Unmögliche, aber du kannst das Mögliche tun.
Gott allein genügt sich selbst, aber er hat es vorgezogen, auf dich zu zählen.
Segensgebet
Gott segne deinen Weg, die sicheren und die tastenden Schritte, die einsamen und die begleiteten, die großen und die kleinen.
Gott segne deinen Weg mit Atem über die nächste Biegung hinaus, mit unermüdlicher Hoffnung, die vom Ziel singt, das sie nicht sieht, mit dem Mut, stehen zu bleiben und der Kraft, weiter zu gehen.
Gottes Segen umhülle dich auf deinem Weg wie ein bergendes Zelt.
Gottes Segen nähre dich auf deinem Weg wie das Brot und der Wein.
Gottes Segen leuchte dir auf deinem Weg wie das Feuer in der Nacht.
Geh im Segen, sei ein Segen, wohin der Weg auch führt.