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„Des Erbschaftsschränkla“ ein voller Erfolg! 36. Theatertage

19. November 2018

Mit dem Theaterstück „Des Erbschaftsschränkla“ hat die Theatergruppe ein weiteres Mal ihre Wandlungsfähigkeit unter Beweis gestellt. Wenn es manchmal auf der Bühne Hochdeutsch und im Fall des „Aladin“ im Sommer auf der Open-Air-Bühne sogar orientalisch zuging, so bot man diesmal dem überraschten Publikum derbes Bauerntheater. Und es kam an. In fünf ausverkauften Vorstellungen während der letzten beiden Wochenenden, ging es um Neckerei, Ärgerei, Liebelei, Streiterei und natürlich um das „liebe Geld“.

Regie führte an den „36. Theatertagen“ erstmals Sabine Wich, die Wert darauf legte, dass sich alle Schauspieler einbringen konnten. Heraus kam ein „Gesamtkunstwerk“ in dem anfangs Großvater Korbinian (Julius Fischer) am Tisch in der Bauernstube saß und mit allerlei Weisheiten, übers Kreuzworträtsel gebeugt, das Spiel eröffnete.

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Opa Korbi beim Kreuzworträtseln – mit Weisheiten, die einem erst einmal einfallen müssen.

Das Bühnenbild war wunderbar gestaltet, mit allem was eine Bauernstube so benötigt, bis auf das aus dem Rahmen fallende Chippendale-Schränkchen. Ein Möbelstück, welches dem aufmerksamen Zuschauer als außergewöhnlich ins Auge fiel, worum es später aber noch gehen sollte.

Enkel Bertl (Julian Fleischmann) wollte wissen, ob sich Opa mit dem Rätseln geistige Frische oder doch die lockenden Gewinne verspreche. Opa „Korbi“, wie er liebevoll genannt wurde, klärte auf, dass er erst ein einziges mal etwas gewonnen habe und das sei ein Bikini für Oma in Größe 52 gewesen. Dieser war gar nicht so schlecht, den man habe „aus die Körbla om End Ärpflsäck mach könna!“.

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Enkel und Opa auf der Bühne – Julian Fleischmann und Julius Fischer.

Die eintreffende Post strafte den Opa Lügen, denn schon wieder war eine Gewinnnachricht dabei. Eine Urlaubsreise sollte es diesmal sein und den sommerlichen Prospekt betrachtend, meinte der Altbauer: „Schau amol, wenn die Madla dou drin amol niesn, stenn sie im Freia“.

Die Ansagen vom Opa wurden getoppt von den Dialogen, die sich das Bauernehepaar lieferte. Bäuerin Walburga (Andrea Appel), zänkisch und streitlüstern, ließ kein gutes Haar an ihrem Gatten Lenz (Stefan Ehrsam), der seinerseits um kein Schimpfwort verlegen war.

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Die Bäuerin konnte zulangen und der Bauer hielt durch. Andrea Appel und Stefan Ehrsam. Traumhaft!

Und so ging es auf der Schwürbitzer Bühne ungewohnt lauthals und energiegeladen zu, während allerhand Kraftausdrücke zu hören waren.

Da passte die zurückhaltende, adrette Nachbarsschönheit Uschi (Annika Engelmann) so gar nicht ins Bild, wohl aber zum Sohn der Familie, dem Bertl.

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Des Erbschaftsschränkla! Darum ging es in der Komödie. Annika Engelmann mit ihrem Verehrer.

Beide verliebt, hatten ihre liebe Mühe, waren die Väter doch seit der Zeit verstritten, als der eine dem anderen die Frau überließ. Wohlwissend, welche „Beisszanga“ sich da, aus dem einst jungen Mädchen, noch entwickeln könnte.

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Der Eine überließ dem Anderen vor Jahren die „Beisszanga“!

Schöne Mädels mochte der Opa in jeder Form, ob als Freundin des Enkels oder in den Zeitschriften: „Wu issn mei Bläiböi, ich brauch wos ze dun!“ witzelte er und tatsächlich fand sich das Magazin auf dem Kachelofen. Gleich darauf betrat eine gewisse Amalie die Bauernstube, vorgebend die Freundin des Opas zu sein.

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Streitszenen nicht zu knapp – gleich geht´s los! Barbara Backert als Opa-Freundin!

Der kam im roten Sakko, wie aus dem Ei gepellt und stellte seine neue „Flamme“ gleich richtig vor: „Die Amalie (Barbara Backert) hou ich in mein jugendlichn Elan aufgerissn!“ so seine Erklärung.

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Da gings zu!

Hinterrücks übergab er aber das Honorar an die Eskortdame. „Des is mäss wääd, wenn ich mei Schwiecherdochder ärchä koo!“.

Nach dem ersten Vorhang, saß die Babett (Christine Würstlein) am Stubentisch während die Bäuerin bügelte. So manches Fundstück, welches sich als „Dreckwäsch vom Opa“ in der Sauberen herausstellte, wurde dem Publikum nicht vorenthalten.

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Die „Babett“ kam zum Ratschn vorbei!

Und die Babett wusste natürlich über so manche Person aus dem Ort zu berichten. Nur die Predigt des Herrn Pfarrer habe sie nicht so recht verstanden, weil „dä Klaa hinder mä, immer in Ruotz naufgezuong hod“. Am Ende der Ratschrunde erklärten beide Frauen, dass sie ja niemals etwas über „andra Leud“ zu erzählen wüssten.

Das der Opa aber eine Weltreise gewonnen hätte, war da natürlich längst Thema und die Babett hoffte: „Velleichd wädd ä ve an Kroggodiel gfressn?“. Worauf die Schwiegertochter verneinte: „Vergiss es, dänn moch doch kaans!“

Während also der „Alte“ exotische Urlaubspläne hegte und sogar schon Englisch lernte „Do you make bums for money?“ war im Hause das Geld knapp, die Mahnung von der Baywa überfällig und das Getriebe vom Bulldog kaputt.

Ein Brief, der in der nur noch für die Stallarbeit dienenden Jacke entdeckt wurde, verhieß Abhilfe.

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In der Stouljaggn war der Erbschaftsbrief zum Schränkla!

Die verstorbene Tante vermachte darin ein kleines Vermögen, welches im „schönsdn Schränkla“ verwahrt sei, welches im Haus stehe. Blöd nur, dass die Bauersfrau das Schränkchen, welches so gar nicht passte, dem Sperrmüll überlassen hatte. Da waren die Probleme wieder! Und der Streit!

Hoffnung keimte auf, als der friedliebende Nachbar Anton (Stefan Fleischmann) vorbei kam. Er hätte das Möbel gerettet und wusste natürlich nicht, dass das Erbe darin schlummerte. Was tun?

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Zwei Bauern, wie man sie in Schwörbetz noch nie gesehen hat!

Der Bauer entschied sich dafür, der Heirat der Nachbarskinder seinen Segen zu geben und dafür das „Erbschaftsschränkla“ wieder zu bekommen. Im versteckten Boden des Schubers wähnte man das Erbe und es war auch vorhanden. Allerdings waren die Tausender aus „Währungsgeld“ und schon wieder waren alle Träume zerplatzt. Das Auf und Ab nahm seine Fortsetzung in dem ein Archivar (Alexander Pohl) auf der Suche nach „bäuerlichen Schätzen“ durch die Tür kam.

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Der Opa verhandelt mit dem Archivar! Alexander Pohl spielte den Retter, der das Schränkla kauft!

Das „Sperrmüllschränkchen“ war ihm dann doch etwas wert und nach bäuerlicher Sitte, musste selbstverständlich kräftig darum verhandelt werden. Der Opa steckte das Geld weg und bot bauernschlau noch weitere Habseligkeiten an. „Wie wärs mit unnern Klohäusla, draussn?“ fragte er den Händler. Darauf dieser: „Na, Danke, dou drauf bleib ich blous sitzn!“ Es ging von Anfang bis Ende lustig und turbulent zu und am Ende gab es ein „Happy End“. Opa hatte die Sache mit dem Erbschaftsschränkla höchstselbst eingefädelt, von der erstatteten Reise und dem Verkauf des Schränkchens die Taschen voller Geld. Die Probleme wurden gelöst und die Kinder verlobt. Nur der Schabernack sollte kein Ende haben und so bestellte sich der Opa, anstelle der exotischen Reise, seine „Geischa“ einfach nach Hause.

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Die bestellte „Geischa“ kommt zu fernöstlicher Musik und massiert den Opa! Fernöstliche Schönheit: Andreja Bolaric! Die „echte“ Freundin von Bertl.

Mit dem Auftrittt des Überraschungsgasts (Andreja Bolaric), einer fernöstlichen Schönheit, die für den Minutenauftritt aufwändig gestylt wurde, endete das Stück. Sie massierte am Ende den Opa, der dies sichtlich genoss und nicht mehr verreisen wollte. Über diese schöne Szene schloss sich der Vorhang unter dem Applaus der Zuschauer.

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Der Vorhang senkt sich über Opa mit seiner Masseuse! 

In diesem Jahr war für Spieler und Souffleusen noch eine besondere Schwierigkeit eingebaut. Die Rollenbücher, allesamt im tiefsten Bayrisch geschrieben, mussten gedanklich in den „Schwörbetze Dialekt“ übersetzt werden, was sehr gut gelang.

IMG_4052Die (fast) gesamte Mannschaft, die es auch 2018 wieder möglich machte, dass die Zuschauer ein herrliches Theatererlebnis hatten!

Alle Akteure wurden von Regie Sabine Wich vorgestellt und auch die Helfer hinter den Kulissen betraten die Bühne: Als Soffleusen wirkten Jutta Babst und Andrea Fleischmann. Maske und Frisuren: Christine Währisch-Hopfenmüller, Andrea Fleischmann. Kartenvorverkauf: Heinz Freitag und Vorsitzende Ulla Engelmann. Flyer, Technik und Diarückblick: Rüdiger Pohl. Der Bühnen-Bautrupp bestand in diesem Jahr aus: Julius Fischer, Stefan Ehrsam, Stefan und Julian Fleischmann, Norbert Wich und Markus Dumproff als Ideengeber.

Erste Vorsitzende Ulla Engelmann, die Anfangs auch die Gäste herzlich begrüßte, bedankte sich bei allen, auch ungenannten, Helfern, den Vorverkaufsstellen Raiffeisenbank und Tankstelle Strobler sowie bei Schneiderin Heidi Fack, Optik Schaller, Michelau und dem Antiquitätenhandel Würstlein. Es wurde noch darauf hingewiesen, dass Ehrenmitglied und Altregie Gabriele Freitag mit der Theatergruppe ein lesenswertes Buch „Vergissmeinnicht“ als Lektüre oder Geschenkidee anbietet. Zu erhalten in der Buchhandlung Pfaff und der Raiffeisenbank Schwürbitz. In der Sektbar waren für die Bewirtung der Gäste zuständig: Karin Bauer, Gabi Tremel, Birgit Pohl, Anja Dumproff, Heike Pohl, Heike Fischer, Petra Sünkel, Horst Sünkel, Angela und Maja Motschenbacher, Jana und Nele Dumproff. Das Catering übernahm: Sabine und Norbert Wich, Lara-Sophie Wich, Ulla Engelmann. Am Einlass wirkte Heinz und Gabriele Freitag, Louis König und weitere. Ersthelfer waren Stefan Bauer und Kartin Herrmann.

Ein großer Dank, verbunden mit der Einladung für alle Veranstaltungen der Theatergruppe 2019, galt natürlich den Theaterfans, welche die Schwürbitzer nicht im Stich lassen. Traditionell saßen alle Beteiligten im Anschluss an die gelungenen Theatertage noch fröhlich zusammen, sangen, prosteten, erzählten und freuten sich über zufriedene Zuschauer und gelungene Vorstellungen. sam

Veröffentlicht in: Allgemein, Theatergruppe Schwürbitz, Vereine Stefan Motschenbacher

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