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Heimatbund sagt „schön war´s“!

5. April 2018

Dieser Bericht war zu einem großen Teil schon geschrieben, als am Donnerstag, 29. März die Nachricht die Runde machte, dass Georg Vogel gestorben wäre. Es war sein Wunsch, obwohl es ja in der „Vereinshochburg“ Schwürbitz zum Glück nicht so oft vorkommt – die Auflösung eines Vereins. Am 12. April möchte die verbliebene Vorstandschaft alle Mitglieder der „Dorfgemeinschaft Heimatbund“ zur Mitgliederversammlung recht herzlich einladen, bei der es nur um einen Tagesordnungspunkt gehen soll. Die Auflösung des „Heimatbundes“. Georg Vogel jr. gründete den Verein im Jahre 1977 auf dem Höhepunkt der Diskussionen über die Eingemeindung der Gemeinde Schwürbitz nach Michelau, stand doch im Jahre 1980 die 800-Jahr-Feier der Ortschaft an und Georg Vogel jr. wollte mit einem geeigneten Festkomitee nicht nur dieses Jubiläum sichern, sondern auch in Zukunft zum Wohle der Ortschaft wirken. Das Ziel war, stets überkonfessionell und überparteilich verschiedene Projekte für Schwürbitz anzustoßen und durchzuziehen. So gehörte von Anfang an das Projekt, die katholische Kirche anzustrahlen, dazu. Mit Altpapier- und Glassammlungen hat der „Heimatbund“ in Person von Georg Vogel und Matthias Motschenbacher das Projekt Beleuchtung voran getrieben, bis Ende der 80er Jahre der Bau der starken Strahler möglich war. Seither hat der Heimatbund die Beleuchtung der Kirche an Weihnachten finanziert. Auch die Übertragung des Glockengeläuts beider Kirchen im Bayerischen Rundfunk wurde von Georg Vogel angestrengt und natürlich auch die Aufzeichnungen begleitet. Aus dem Bau einer gemeinsamen großen Volksschule für die Orte Marktzeuln und Schwürbitz wurde Mitte der 70er Jahre nichts.

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Das Marterl „in der Weiherwiesn“

Satzungsgemäß hatte man sich die Gestaltung und Erhaltung eines sauberen Orts- und Landschaftsbildes und der Förderung der Dorfgemeinschaft, des Heimatbewusstseins, der Tradition und des Brauchtums sowie der Natur- und des Denkmalschutzes verschrieben. Dazu gehörte stets die Gestaltung des Osterbrunnens, Veranstaltung von Dorfbrunnenfesten unter Einbeziehung möglichst vieler Vereine, Erhaltung der Faschingsumzüge und auch der Pflege und Anschaffung von Sitzgruppen und Bänken. Auch die Erhaltung der „Marterl“ in der Flur um Schwürbitz sowie Hinweistafeln für Häuser und herausragende Flurpunkte waren immer auf der Agenda. Das der Brunnen in der Schwürbitzer Ortsmitte überhaupt wieder so zur Geltung kommen konnte, ist Georg Vogel und Gerhard Fischer zu verdanken, die auf die richtige Anlage der Straße und den Neubau des Brunnens bestanden, der mit seiner Jahrhunderten Jahre alten Pyramide, die über dem Brunnen thront, in altem Glanz erstrahlt.

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Der aktuell schön geschmückte Dorfbrunnen mit einigen „Kreativen“ – verwandelt als Osterbrunnen. Leider fließt kein Wasser!

Lange Jahre hatte der Verein über 100 Mitglieder, die ihren Beitrag gerne für die beschriebenen Projekte zahlten und auch variieren konnten, je nach Dringlichkeit der Vereinsbelange. Darunter war auch ein Großprojekt, welches durch den Einsatz des Vereins auf ein erträgliches Maß reduziert werden konnte. Der Plan, zwischen Schwürbitz und Trieb ein riesiges Vogelschutzgebiet mit dichten Auwäldern zu schaffen. Altlandrat Reinhard Leutner verdankte man, dass die Kulturlandschaft mit freier Sicht in die Mainauen erhalten blieb, wenn auch zahlreiche „Wasserlöcher“, durch den Kiesabbau nicht zu verhindern waren. Das größte, Schwürbitz am nähesten kommende „Baggerloch“, der Rudufersee, hat sich mittlerweile zum Naherholungsgebiet und in gewisser Weise zum Wirtschaftsfaktor, nicht nur für Einheimische, entwickelt. Zwei weitere wichtige Projekte des rührigen Vereins waren auch, der Bau und die Erhaltung der Steinernen Bänke „Nord“ und „Süd“ in exponierten Lagen und mit herrlichem Blick auf die Ortschaft. Auch die Verbuschung der Mainufer wurde auf Betreiben von Georg Vogel verhindert und wenn er selbst, anstelle des zuständigen Wasserwirtschaftamtes, Hand anlegen musste. Auch für seinen handverlesenen Zwetschgenschnaps war Georg bekannt. Sein sogenannter „Dörnberger Bortzler“ aus Südhanglage war in den Vereinsheimen hoch geschätzte Spezialität.

Mit dem Ortsjubiläum im Jahr 2005 übernahm die „nächste Generation“ der Schwürbitzer Patrioten und man feierte ein ganzes Jahr lang das 825-jährige Jubiläum mit vielen Veranstaltungen, an deren Ende im September, Bezirksheimatpfleger Günter Dippold sogar feststellte, dass Schwürbitz auf den 1000. Geburtstag zusteuert. Die Schwürbitzer Dorfgemeinschaft organisierte sich neu und ist nun seit dem letzten großen Fest unter dem Namen „Förderung Kulturgut Schwürbitz am Main“ aktiv. Am 12. April nun, wollte Georg Vogel jr. als erster und einziger Vorsitzender des Heimatbundes nicht nur zurück treten, sondern auch für eine geordnete Abwicklung „seines“ Vereins sorgen. Er wäre am 08. April 90 Jahre alt geworden und wird nun Tags zuvor auf dem Schwürbitzer Friedhof beerdigt. Der Trauergottesdienst beginnt um 14.00 Uhr. Am 09. April wird der Osterbrunnenschmuck zurück gebaut, wofür Helfer gebraucht werden. Die Auflösung des Vereins „Heimatbund“ ist für 12. April – 19.00 Uhr im Pfarrzentrum anberaumt. Eingeladen sind alle verbliebenen Mitglieder des Vereins zur offiziellen Beschlussfassung. sam

Veröffentlicht in: Allgemein, Förderung Kulturgut, Vereine Stefan Motschenbacher
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  1. Alfred Witzgall

    Die für die Kirchenbeleuchtung notwendigen Finanzmittel wurden durch eine Vielzahl von Helfern, hauptsächlich rekrutiert aus Mitgliedern und Anhängern der Blaskapelle und von Kirchenseite, unter Leitung von Matthias Motschenbacher , sowie einer Vielzahl einzelner Bürger, bei unzähligen Papier und Altglassammlungen buchstäblich eingesammelt. Die aufwändige und zeitraubende Organisation lag in dieser Zeit ausschließlich bei Alois Thiem, der dieses Vorhaben von Anfang bis zum Abschluss verantwortlich leitete. Weder Matthias Motschenbacher, noch Alois Thiem wollten bisher für diese Verdienste besonders gewürdigt werden, was bei Kenntnis ihrer Charaktere auch verständlich ist.
    Die Schwürbitzer Geschichte wurde geprägt von einer Vielzahl von Bürgern, welche in privater oder öffentlicher Funktion immer in den Dienst der Gemeinschaft stellten. Die letzte große Tat für Schwürbitz vollbrachte für mich Bürgermeister Georg Götz, mit seinem für die Eingemeindung nach Michelau stimmenden Gemeinderäten Solisten sind immer vorgekommen. Eine Gemeinschaft ist aber immer die Summe Einzelner und nie eine Ein-Mann-Show.

    Antworten 5. April 2018
  2. Alfred Witzgall

    Natürlich Karl Götz, war wohl ein Freud´scher Versprecher.

    Antworten 6. April 2018

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