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Osterkonzert – ein Traum – Danke Blaskapelle!

2. April 2018

Es ist kurz nach 18.00 Uhr und die Konzerthalle, die von der Blaskapelle wieder in eine solche verwandelt wurde, füllt sich bereits. Was bei anderen Abendveranstaltungen undenkbar wäre, eine entspannte Atmosphäre bei guten Gesprächen und einem kühlen Getränk, wird hier vom Publikum genossen. Man spürt die gelöste Stimmung, einzig die Hauptakteure des Abends sind noch ein wenig angespannt und prüfen, ob auch alles an seinem richtigen Platz ist, bevor es ernst wird und der Dirigent zum einstimmen bittet. Ein Zuhörer zischt „Es gedd luos“, aber weit gefehlt, Profis „machen sich warm“ und dann, pünktlich um 19.30 Uhr, betreten die gut 30 Musikerinnen und Musiker die Halle, einzeln, nacheinander, wohl wissend, welcher Weg durch die vielen Instrumente auf der hohen Bühne gewählt werden muss, bevor jeder seinen angestammten Platz eingenommen hat. Alle sind voller Vorfreude und mit einigem Abstand folgt Dirigent Michael Stettner, ebenso herzlich mit viel Applaus empfangen, wie kurz zuvor die gesamte Kapelle. Ansatzlos stimmen die Musiker den Fliegermarsch an und treffen bei dem stimmungsvollen Marsch nicht nur jeden Ton, sondern ziehen die Besucher gleich mit in den Bann der guten Musik.

Vorsitzender Oswald Kremer greift zum Mikrofon und freut sich über eine restlos ausverkaufte Halle. Er hat eine lange Liste abzuarbeiten, von Prominenz, Helfern, Sponsoren und Fans, die gerne persönlich begrüßt werden. Besonders freut ihn, dass neben den drei Bürgermeistern Fischer, Rosenbauer und Spitzenberger mit ihren Gattinnen auch die für den seelsorgerischen Bereich Schwürbitz zuständigen Pfarrer Glaeser, Hain und Scherbel Zeit und Weg gefunden haben. Und schon leitet der Vorsitzende über zum Stück „Casanova“. Er mutmaßt, dass Giacomo Casanova, der im 18. Jahrhundert reihenweise Frauen um den Finger wickelte, ein Musikant gewesen sein muss oder das jeder Musikant, auch heute noch; ein Casanova sein könne, dem es bei den Frauen leicht falle. Mit dem Musikstück von Michael Klostermann, „bei dem die Polka in den Swing verliebt ist“, wie sich der Moderator ausdrückte, treffen sie nicht nur den Geschmack der Damen im Saal. Tiefgründig sagt Madeleine Zethner das nächste Stück an. „Der Weg zurück“, ein Walzer von Ernst Mosch, dem die Grußworte des ersten Bürgermeisters folgen. Helmut Fischer lobte die Blaskapelle für ihre Qualität, den Einsatzwillen, die viele Probenarbeit und die Bereitschaft aus der in die Jahre gekommenen Turnhalle alljährlich wieder so einen schönen Veranstaltungsort zu machen. Beeindruckt sei er auch gewesen, so der Bürgermeister, als der Dirigent die Halle betreten habe und „seine Musiker“ respektvoll aufstanden. „Auch bei den Geistlichen funktioniere dies zu Beginn jedes Gottesdienstes, allerdings habe er das im Gemeinderat noch nicht erleben dürfen“, so der Bürgermeister. Tubist Gerd Wagner beschrieb in seiner Anmoderation den Gästen, dass sich nun der Vorhang großer Opernhäuser öffnen würde und tatsächlich passten die stimmungsvollen Einblendungen, arrangiert von Jürgen Fleischmann, auf der großen Leinwand hinter den Akteuren zu den einzelnen Stücken. Als Potpourri aus Aida, La Traviata, Rigoletto und dem Troubadour kommen die einzelnen Opernstücke daher. Dabei standen als Solisten Petr Horesij an der Trompete, Siegfried Stettner am S-Saxophon und Ina Hennemann an der Oboe im Mittelpunkt der wunderschönen Melodien. Am Anfang des nächsten Stückes, verwieß der junge Musiker Nick Birkner auf das Leben und Wirken von James Last. Last´s Motto sei gewesen: „Happy Sound entstehe nur, wenn auch die Menschen, welche die Musik machen, ebenfalls happy sind“. Deshalb wirkte James Last zum Wohle seiner Musiker und dass die Schwürbitzer bei diesem Konzert Spaß haben, konnte man ebenso spüren, weil der sprichwörtliche „Happy Sound“ sehr gut getroffen wurde. Der große Applaus vor der Pause bestätigte dies.

Mit dem nächsten Stück sorgte die Kapelle sofort wieder für Aufmerksamkeit und gespannte Ruhe stellte sich ein, während der Titel „Show must go on“, passend zum Abend gespielt wurde. Dieses rockige Stück von Queen mit dem unvergessenen Freddie Mercury als Frontmann vermutet man nun nicht unbedingt bei einer Blaskapelle; Die Blaskapelle Schwürbitz allerdings, bringt so etwas genau so gut, wie einen Walzer oder eine Polka. Ebenso anspruchsvoll, das nächste Stück: „Music“, im Original von John Miles. Johannes Hennemann fasste in seiner Einleitung zusammen: „Schöne Musik, schweres Stück, leichter Text“, den er durch seine Übersetzung dem Publikum nahebrachte: „Musik war meine erste Liebe und wird meine Letzte sein“, heißt es da. Das dieses Motto nicht nur auf John Miles zutrifft, sondern auch auf die Schwürbitzer Kapelle, wusste im Anschluss der Vizepräsident des Nordbayerischen Musikbundes Werner Pörner zu berichten. Er zeichnete die gesamte Kapelle als Verein „in dankbarer Anerkennung der Verdienste um die deutsche Blasmusik“ mit der Silbernen Medaille am weiß-blauen Band“ für eine mindestens 50-jährige Musiktradition in der Gemeinde Schwürbitz“ aus.

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Oswald Kremer durfte sogar für sein Engagement die Ehrennadel in Gold des Nordbayerischen Musikbundes „für 40 Jahre aktive Dirigententätigkeit“ in Empfang nehmen. Begleitet von so mancher Erzählung und einem stimmungsvollen Gedicht, wie es einem Dirigenten in seinem Musikerleben so ergeht, brachte Werner Pörner diese Ehrungen humorig über die Bühne. Er zeichnete auch Jungmusiker mit Leistungsurkunden aus: Elena Hofmann, Nick Birkner, Luis König, Anna König nahmen voller Stolz Urkunden und Nadeln aus den Händen der beiden Verantwortlichen Werner Pörner und Kreisvorsitzenden Horst Sünkel an.

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„Let it go“ hieß das erste Gesangsstück des Abends. Daniela Spörlein sang zur Musik aus dem Disney-Zeichentrickfilm „Die Eiskönigin“ und selbst dieses anspruchsvolle Stück gelang, fast bis zum Ende. Anschließend präsentierte die Sängerin und Klarinettistin eine launische Ansage, die die Zuhörer „in die Welt des wilden Westens“ mitnahm. In dem Stück „Moment für Morricone“ fand man sich geistig in den ganz großen Westernklassikern wieder. Das Publikum war begeistert. Ebenso begeisterungswürdig war die nächste Showeinlage. Udo Lindenberg wurde dargestellt und gesungen von Wolfgang Knippert, der mit Perücke, Sonnenbrille und Lindenberg-Hut für Spaß und gute Laune sorgte. Die Abmoderation des Stücks „Hinterm Horizont“ brachte er cool und souverän, fast wie das Original, im „Nuschelslang“: „Hey Leude, hinterm Horizont geht´s echt weiter… “

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Creedence Clearwater Revival war Anfang der 1970er Jahre erfolgreicher als die Beatles, dies wusste Peter Lutter in seiner Ansage zu würdigen und das nachfolgende Meadley wurde mit all den bekannten Melodien dieser Band zum Ohrwurm. Ebenso wie das letzte Stück des Abends „Viva la Vita“, von der Band „Coldpla“, ein mitreißendes Arrangement für Blasorchester, womit sich die Kapelle einen herzlichen Applaus und die vielfache Forderung nach einer Zugabe abholte. Dazwischen bedankte sich der Vorsitzende Oswald Kremer ganz herzlich bei allen Helfern, Akteuren und Besuchern für die große Unterstützung und die Dankesliste war noch länger, als jene zur Begrüßung.

Natürlich hatte die Blaskapelle für ihre Fans zwei Zugaben einstudiert und entließ die begeisterten Besucher mit einem Dank für die Musik mit „Thank you for the Music“ von Abba, noch einmal herrlich gesungen von Daniela Spörlein und den „Gablonzer Perlen“, einer Polka, die letztmalig richtig Stimmung machte, an diesem Abend. Während viele Gäste beseelt und zufrieden nach Hause gingen und voll des Lobes waren, blieben andere noch sitzen und freuten sich über einen durch und durch gelungenen Abend. Die Blaskapelle beginnt alljährlich mit dem Osterkonzert die Sommerspielsaison und wird auf zahlreichen Bühnen im Landkreis während des Sommers zu hören sein. Freunde guter Blasmusik dürfen sich darauf freuen. sam

Veröffentlicht in: Allgemein, Blaskapelle Schwürbitz e.V., Vereine Stefan Motschenbacher
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